Schlacht an den Weißklippen
In der Schlacht an den Weißklippen beschworen kastonische Blutmagier aus dem Blut der Gefallenen einen tödlichen roten Nebel, der die Feinde vernichtete und zur Ächtung der Blutmagie führte.
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Im Jahre 1579 n. G., tobte ein großer Krieg zwischen dem Reich Kastonia und dem östlich gelegenen Thurlend. An den schroffen Küsten der Weißklippen trafen beide Heere für eine letzte Schlacht aufeinander, die über das Schicksal von Kastonia entscheiden sollte.
Die kastonischen Linien waren durchbrochen, Hoffnung war kaum noch zu finden. Da erhoben sich die Blutmagier, deren Kunst bis dahin gefürchtet, aber nicht verboten war. In ihrer Verzweiflung entschieden sie sich, ein Ritual anzuwenden, das bis dahin nur in alten Schriften erwähnt wurde, den Essenzbrand.
Sie sammelten das Blut nicht nur der Gefallenen, sondern auch das der Sterbenden und Verwundeten. Männer, die noch um Hilfe schrien, wurden den Runenschalen geopfert, ihre Körper geöffnet, bis ihre Stimmen brachen. Freund und Feind, Kamerad wie Gefangener, alles floss in das Ritual. Der Boden selbst schien zu atmen, rot getränkt von der Essenz zahlloser Leben.
Da erhob sich aus dem Opfer der Blutschleier. Ein wallendes, scharlachrotes Tuch aus Leben und Tod. Er zog wie ein lebendiges Wesen über die Klippen, kroch über die Schlachtfelder und legte sich auf die Armeen Thurlends. Wo der Blutschleier fiel, begann das Fleisch zu sieden und zu verfaulen, Haut löste sich wie Wachs, Knochen wurden spröde und zerbrachen, Metall zerfiel zu Staub. Ganze Regimenter schrien auf, doch ihre Stimmen wurden von dem flüsternden Wispern des Blutschleiers erstickt, als wäre er selbst ein uraltes, hungriges Wesen, das sich vom Lebensodem der Sterblichen nährte.
Der Essenzbrand hatte Kastonia gerettet, die Feinde waren ausgelöscht, der Vormarsch gestoppt. Thurlend zog sich zurück und ein Friedensabkommen wurde unterzeichnet. Doch die Sieger verharrten stumm im Grauen, denn was sie sahen, war kein Triumph, sondern ein Frevel. Viele Krieger sprachen später davon, dass sie sich selbst wie Opfer fühlten, die nur zufällig nicht in den Schleier gerissen wurden.
Erschüttert von dieser Schandtat erließ der Regierungsrat von Kastonia bald einstimmig den Erlass der Weißklippen. Von diesem Tag an war die Blutmagie und jede andere Art von dunkler Magie in Kastonia geächtet und verboten. Der Orden der Purpurfeste, der schon lange die dunklen Pfade der Magie überwachte, erhielt nahezu unbegrenzte Vollmachten, um dunkle Magier aufzuspüren, zu richten und ohne Zögern zu töten.
